Warum flexiblere Arbeitszeiten notwendig sind
Die Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten wird immer lauter, um Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Im Bundestag wird aktuell über einen Vorschlag der Unionsfraktion diskutiert, der mehr Flexibilität ermöglichen soll – doch wie lässt sich dies mit bestehenden Arbeitsschutzregelungen vereinbaren?
In vielen Branchen, insbesondere im Mittelstand, ist der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten bereits spürbar. Die Arbeitszeitwünsche haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Nicht nur Eltern, sondern auch Beschäftigte, die Angehörige pflegen, fordern flexiblere Arbeitsmodelle.
Gesetzliche Hürden bremsen Flexibilität
Das deutsche Arbeitszeitgesetz ist jedoch nach wie vor starr. Besonders in Zeiten von Homeoffice, wie während der Corona-Lockdowns, wurde deutlich, dass Arbeit durchaus flexibler organisiert werden kann.
Teilzeitlösungen bieten keine ausreichende Flexibilität, da sie sowohl für Arbeitnehmende finanzielle Einbußen mit sich bringen als auch die Arbeitsbelastung auf die verbleibende Belegschaft verteilen. Es gibt viel Potenzial, das durch übermäßige Regulierung verloren geht. Jedoch muss insbesondere in Bereichen wie der Schichtarbeit, der Arbeitsschutz weiterhin gewährleistet sein.
Wissenschaft bestätigt den Trend
Es gibt auf jeden Fall Herausforderungen im bestehenden Arbeitszeitgesetz. So gilt weiterhin der Acht-Stunden-Tag, mit maximal zehn Stunden pro Tag und 48 Stunden pro Woche. Ruhezeiten von elf Stunden zwischen den Arbeitstagen dürfen nur unter bestimmten Bedingungen verkürzt werden.
Ein flexibler Tagesablauf, der Pausen für Kinderbetreuung oder persönliche Erledigungen einschließt, wäre laut Gesetz nicht möglich, selbst wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich darauf einigen würden.
Debatte im Bundestag: Flexibilität vs. Arbeitsschutz
Im Bundestag gibt es klare Meinungsunterschiede. Während die CDU für mehr Flexibilität innerhalb der bestehenden 48-Stunden-Woche plädiert, verteidigt die SPD die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit. Aus dere Sicht dient der Acht-Stunden-Tag dem Gesundheitsschutz und verhindert eine Entgrenzung der Arbeit.
Auch wenn flexibles Arbeiten gefordert wird, ist Vorsicht geboten: Branchen wie die Schichtarbeit brauchen weiterhin besonderen Schutz. Die Herausforderung besteht darin, den richtigen Ausgleich zwischen Flexibilität und Arbeitsschutz zu finden.